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Wie nachhaltig ist IKEA?
Foto: Mantas Žiličius · stock.adobe.com

Fast Furniture – Billig-Möbel kommen uns teuer zu stehen

Wie nachhaltig ist IKEA?

Früher war es ja so: Mit der Gründung des eigenen Haushalts schafften sich die frischgebackenen Eheleute hochwertige Möbel – häufig Tischlerarbeiten – an, die ein Leben lang halten sollten. 

Heute ist das anders: Wir kaufen uns Möbel für bestimmte Lebensphasen (Wohngemeinschaft, Single-Haushalt, die erste gemeinsame Wohnung mit dem Partner oder der Partnerin und vielleicht das eigene Häuschen mit Kindern…). Räumlichkeiten und Bedürfnisse, aber auch Trends und Geschmäcker ändern sich. Müssen Möbel also gar nicht mehr lange halten?

Das Problem: Fürs Upcycling ungeeignet, landen immer mehr Billig-Möbel auf dem Müll, woraufhin wieder neue Möbel produziert werden müssen. Es entsteht also nicht nur mehr Abfall. Die Umwelt wird außerdem zunehmend belastet, weil wichtige Rohstoffe wie Holz verbraucht werden und die Produktion und Lieferketten viel Energie kosten und CO2 ausstoßen.

Fast Furniture ist für die Umwelt also ein Desaster. Große Möbeldiscounter, allen voran der Riese IKEA, hingegen profitieren davon: 

IKEA Deutschland schloss das Geschäftsjahr 2023 (1. September 2022 bis 31. August 2023) mit einem Gesamtumsatz von 6,439 Milliarden Euro ab ↗️. Damit hat das Unternehmen hierzulande erstmals die 6-Milliarden-Marke geknackt seit der Eröffnung seiner ersten Filiale in München 1974. Die Deutschen lieben den schwedischen Möbelkonzern: Tatsächlich erzielt IKEA die größten Umsätze in Deutschland – zuletzt 15 Prozent (gefolgt von den USA mit 11 Prozent) des Gesamtumsatzes weltweit.

Warum ist IKEA aber eigentlich so beliebt? Natürlich, die Möbel sind günstig und stylisch. Obendrein hat man als Kunde aber auch den Eindruck, dass das Unternehmen fair und umweltbewusst handelt. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Nach eigenen Angaben ↗️ generierte IKEA in Deutschland im Geschäftsjahr 2023 (aus eigenen Photovoltaik-Anlagen, Onshore- und Offshore-Windparks) mehr Strom als in den hiesigen IKEA-Häusern verbraucht wurde. Der ökologische Fußabdruck lag bei 14.208 Tonnen CO2 (41 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr), was vor allem auf den höheren Anteil an Biogas zurückzuführen ist.
Und sogar den obligatorischen Hotdog direkt hinter der Kasse gibt es als fleischlose Alternative… Böse Zungen könnten behaupten, dass all diese Maßnahmen zu einer ausgeklügelten Marketing- oder auch „Green Washing“-Strategie gehören.
So what? Ob das Unternehmen tatsächlich die Umwelt schützen oder einfach “nur” seine Umsätze steigern möchte – wenn sich beides miteinander verbinden lässt, ist es zunächst einmal eine Win-Win-Situation.  

Auch wenn das Unternehmen viele wichtige Maßnahmen ergreift, ist das eigentliche Problem viel grundsätzlicher. “IKEA steht weltweit für Nachhaltigkeit, und das schon sehr lange” ↗️ steht auf der Seite des Konzerns. Wirkt dieser Satz nicht fast ironisch, wenn man bedenkt, dass IKEA Einweg-Möbel produziert? Dass diese Art von Möbeln, die nicht lange halten, tonnenweise auf dem Sperrmüll landen und neu gekauft werden müssen?

Selbst der CEO von IKEA, Jesper Brodin, räumt jüngst in einem Interview mit der Neuen Züricher Zeitung ↗️ (NZZ) indirekt ein, dass IKEA u.a. auch deswegen immer mehr Möbel verkauft, weil sie nicht für die Ewigkeit gemacht sind: “(…) es stimmt natürlich: Wenn die Möbel länger halten, verkauft man auch weniger.” Er glaube aber nicht, dass wir den Klimawandel bekämpfen können, indem wir einfach weniger konsumieren, argumentiert Brodin weiter.
Was soll er auch anderes sagen – niemand sägt gerne an dem Ast, auf dem er sitzt. Und ja, Recht hat er, dass ein reduzierter Konsum allein unseren Planeten nicht retten wird. Aber es ist eine entscheidende Maßnahme, wenn wir unsere Umwelt nicht noch mehr belasten wollen.

Streaming-Tipp: Wie IKEA den Planeten plündert (arte.tv)

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Quelle: arte.tv

Stichwort “Kreislaufwirtschaft”

Jedem ist wohl klar: Wenn wir viel für wenig kaufen, kommt uns das am Ende teuer zu stehen. Auf Dauer ist es sowohl für unseren Geldbeutel als auch für die Umwelt schonender, auf hochwertige Möbel zu setzen, die lange halten und recyclebar sind.
Und auch für den kleineren Geldbeutel gibt es Möglichkeiten, stylische Möbel zu kaufen – wie z.B. bei kleinanzeigen, eBay, auf dem Flohmarkt oder in dem schönen Trödelladen an der Ecke.  

Professionelle Plattformen im Internet wie “Cocoli” zum Beispiel haben es sich zur Aufgabe gemacht, hochwertigen Möbeln ein zweites Leben zu schenken. Das Start-Up aus Berlin kauft gebrauchte, gut erhaltene Designer-Möbel, prüft sie, bereitet sie auf und verkauft sie wieder weiter. Eine mehrfache Win-Win-Situation für die Vorbesitzer, das Unternehmen, die Neukäufer – und vor allem für die Umwelt.

Übrigens, auch alte Familien-Erbstücke können toll aussehen. Die Mahagoni-Kommode von Oma zum Beispiel kann abgeschliffen, lasiert und mit neuen Griffen versehen wunderschön aussehen, ist obendrein ein Unikat und erinnert eben auch weiterhin an die liebe Oma. Da kann “Billy” beim besten Willen nicht mithalten… 😉 

Und was machen wir nun mit IKEA?! Für NEWSiversum-Autorin Nina steht fest: 

“Ich werde auch weiterhin bei IKEA einkaufen, weil ich die Designs von Textilien und Co. mag und weil alles rund ums Thema Ordnungshelfer für mich gut funktioniert. Allerdings kaufe ich Möbel wie Stühle, Ess- oder Beistelltisch, Sideboard oder Schrank lieber aus hochwertigen Materialien und dafür Second Hand online oder im Vintageladen. Auch wenn das sogar teurer sein kann als ein neues Möbel von IKEA, ist es dafür langlebiger und origineller.”

Hand aufs Herz: Wie sehr prägt IKEA dein Zuhause? Würdest du alternativ auch Vintage-Möbel kaufen oder mehr Geld für hochwertige Möbel ausgeben?

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