Juli und August sind Hauptreisezeit, nicht zuletzt weil  viele an die Schulferien  gebunden sind. Familien mit Kindern kommt das teuer zu stehen – denn die Preise in der Hauptsaison sind für Flüge und Unterkünfte zwei- bis dreimal so hoch. Hinzu kommt, dass die Kosten aufgrund von Inflation und hohen Energiepreisen in den vergangenen Jahren ohnehin deutlich gestiegen sind. Trotzdem: Das Urlaubsgeschäft für den Sommer 2024 boomt. Von der All-in-Pauschalreise bis hin zum selbst organisierten Roadtrip – viele sind bereit, sich die (vielleicht) schönste Zeit des Jahres was kosten zu lassen. NEWsiversum Autorin Nina hat mit zwei Familien über ihren Urlaub gesprochen…

In Urlaubsstimmung Trotz großer Preise: Große Pläne für die großen Ferien
In Urlaubsstimmung
Trotz großer Preise: Große Pläne für die großen Ferien

In Urlaubsstimmung? Trotz großer Preise: Große Pläne für die großen Ferien

7. März 2024 von Nina Tronnier

Juli und August sind Hauptreisezeit, nicht zuletzt weil  viele an die Schulferien  gebunden sind.
Familien mit Kindern kommt das teuer zu stehen – denn die Preise in der Hauptsaison sind für Flüge und Unterkünfte zwei- bis dreimal so hoch. Hinzu kommt, dass die Kosten aufgrund von Inflation und hohen Energiepreisen in den vergangenen Jahren ohnehin deutlich gestiegen sind. Trotzdem: Das Urlaubsgeschäft für den Sommer 2024 boomt. Von der All-in-Pauschalreise bis hin zum selbst organisierten Roadtrip – viele sind bereit, sich die (vielleicht) schönste Zeit des Jahres was kosten zu lassen. NEWsiversum Autorin Nina hat mit zwei Familien über ihren Urlaub gesprochen…

Sommer, Sonne, Urlaubslust… 

Auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin (ITB) drehte sich Anfang März alles rund um das Thema Urlaub. Dabei wurde deutlich: Die Reisewirtschaft freut sich auf eine vielversprechende Sommersaison. “Die Nachfrage für diesen Sommer ist extrem hoch”, sagt Norbert Fiebig, Präsident Deutscher Reiseverband, im Interview mit dem ZDF und ergänzt: “Wir liegen auch deutlich über dem Niveau, was wir vor Corona hatten.”

Nach Informationen des Deutschen Reiseverbands (DRV) planen tatsächlich ganze 79 Prozent (2 Prozent mehr als 2023) der Deutschen in diesem Jahr eine Urlaubsreise. Dabei wollen viele sogar mehr bzw. wesentlich mehr für den Urlaub ausgeben als 2023. (Das ergab eine aktuelle Consumer Panel Services GfK-Umfrage.) 

Wie passt das zusammen, wenn man bedenkt, dass sonst an allen Ecken und Enden gespart wird? 

Bereits im vergangenen Jahr konnte man beobachten, dass Deutsche trotz der hohen Inflation nicht bereit waren, auf ihren Urlaub zu verzichten. Im Interview mit dem SWR erklärte Prof. Bernd Eisenstein, Direktor des Deutschen Instituts für Tourismus-Forschung, dazu: “Die Deutschen lieben ihren Urlaub und er ist in der Konsum-Priorität nach den Lebensmitteln das wichtigste Gut für sie. Das heißt, auch wenn die Mittel knapp sind, wird der Urlaub verteidigt.”

Viel ausgeben muss man auf alle Fälle, wenn man in der Hauptferienzeit verreist. Wir sind mal auf kleine Urlaubsrecherche gegangen und stellten fest: Wer im Juli mit zwei Kindern beispielsweise nach Mallorca fliegt, zahlt für 9 Nächte in einem mittelguten Hotel locker 5.000 €. 

Aber auch diejenigen, die sich den Flug sparen und in Deutschland Urlaub machen, kommen nicht gerade günstig davon. 9 Nächte in einem Apartment für maximal 4 Personen in Sankt Peter-Ording kostet rund 1.500 €. Rechnet man An- und Abreisekosten, Verpflegung und Freizeitaktivitäten hinzu, kommen auch dort schnell über 3.000 € zusammen.

Drei Wochen Roadtrip – der Weg ist das Ziel

Solveig aus Bremen

Solveig aus Bremen

Trotzdem: Die Urlaubslust der Deutschen ist groß, vor allem bei Familien mit schulpflichtigen Kindern. Denn sechs Wochen Sommerferien zu Hause zu verbringen ist für die meisten keine Option. “Um den langen Zeitraum zu überbrücken, verreisen wir ganze drei Wochen”, erzählt Solveig. Die Bremerin ist Mutter von zwei Kindern. Ihre Söhne sind vier und sieben Jahre alt. Seitdem der Ältere in der Schule ist, müssen sich sie und ihr Mann bei der Urlaubsplanung nach den Schulferien  richten.

Diesen Sommer wagt die Familie ein kleines Abenteuer: “Wir machen eine Art Roadtrip von Bremen bis nach Frankreich an die Atlantikküste”, erzählt Solveig und ergänzt: “Wir wollen nicht schon wieder an die Nord- oder Ostsee fahren.” Eine Flugreise für 4 Personen plus 3 Wochen Unterkunft und Leihwagen vor Ort hätte die Familie rund 10.000€ gekostet.

Solveig aus Bremen


Auch wenn beide berufstätig sind und gute Jobs haben, ist das definitiv zu teuer. “Wir verreisen lieber mit dem Auto. Damit es aber für die Kinder nicht so langweilig wird, fahren wir in kleineren Etappen – nicht länger als drei bis fünf Stunden täglich”, erklärt die 41-Jährige. 

Der Weg ist also das Ziel: Erster Stopp ist Gent, in Belgien. Danach geht’s weiter für ein paar Tage in die Normandie im Norden Frankreichs, bevor sie dann die Bretagne an der Westküste erreichen werden. “In der Bretagne haben wir eine sehr schöne Unterkunft mit Terrasse und Garten gemietet. Ich möchte morgens mit meinem Kaffee die Terrassentür öffnen und die Seeluft tief einatmen, während die Jungs einfach draußen herumtoben können”, erzählt Solveig lachend. In der Bretagne bleibt die Familie für eine Woche. Dann geht es etappenweise wieder zurück nach Bremen – ähnliche Strecke, aber andere Orte. 

Selbst organisieren und Geld sparen

Die Bremer wissen, dass Urlaub für Familien in der Hauptsaison teuer ist. Für die einzelnen Unterkünfte wollen sie daher nicht viel mehr als 2.000 € ausgeben. Die An- und Abreise ist vergleichsweise günstig, da sie selbst mit dem Auto fahren. Hinzu kommen natürlich Kosten für Verpflegung und Freizeitaktivitäten. “Wir haben uns diesbezüglich keine strikte Obergrenze gesetzt. Natürlich achten wir aufs Geld, aber wenn ich ständig genau alles kalkulieren müsste, würde mir das ehrlich gesagt die Laune verderben”, sagt die zweifache Mutter. 

Der Reiz des bevorstehenden Roadtrips liegt für die Bremer Familie vor allem darin, viele verschiedene Orte zu entdecken und sich treiben zu lassen. Dass eine solche Reise viel Organisationsaufwand bedeutet, macht ihnen nichts aus. Im Gegenteil: “Reiseplanung macht uns Spaß, sie steigert die Vorfreude, wir können alles selbst bestimmen und sparen dabei auch noch Geld”, sagt Solveig. 

All in: Mit dem Flieger nach Mallorca

Rabea aus Münster hingegen möchte sich dieses Jahr um nichts kümmern müssen. Sie und ihr Mann verreisen mit ihrer dreijährigen Tochter nach Mallorca. Sie haben zehn Tage in einem Hotel mit großer Poolanlage direkt am Meer und “all in” gebucht. “Eigentlich sind wir gar nicht die typischen Pauschalreise-Touristen”, erzählt die Sozialpädagogin, die in einer Kita arbeitet. Letzten Sommer aber hat die Familie schlechte Erfahrungen gemacht, als sie eine sehr teure Wohnung am Strand in den Niederlanden gemietet hat. “Drumherum gab es kaum Infrastruktur und das Wetter war ziemlich mies. Wir waren im Grunde den ganzen Tag damit beschäftigt, unsere Tochter bei Laune zu halten”, erinnert sich die 36-Jährige. 

Rabea aus Münster

Rabea aus Münster

Dieses Jahr soll es also anders werden. Die Münsteraner freuen sich auf Gut-Wettergarantie, Komfort, ein großes Spielangebot für Kinder und hoffen auf ganz viel Entspannung. “Der Urlaub war jetzt nicht günstig. Wir haben 3.500 Euro bezahlt, aber das war es uns wert. Alles andere, was für uns in Frage kam, war noch teurer”, so Rabea. Wegen ihrer Arbeit in der Kita ist auch sie an die Sommerferien gebunden. Viel lieber würde sie Ende September verreisen, wenn der große Andrang vorbei ist und die Preise günstiger sind, doch das kann sie sich leider nicht aussuchen…
Und, hast du schon gebucht?
Wer noch nicht weiß, wo es diesen Sommer hingehen soll und ein wenig Inspiration gebrauchen kann: Im folgenden Kasten findest du eine kleine Ideensammlung.

Urlaub auf dem Bauernhof ↗️
Im Baumhaus-Hotel ↗️
Hausboote – Urlaub auf dem Wasser ↗️
Ferienhäuser mitten in der Natur ↗️
Camper leihen ↗️
Familien-Sportcamp in der Provence ↗️
Geführte Radreisen für die ganze Familie ↗️
Interrail: Mit den Zug durch Europa ↗️

Unbezahlte Erwähnungen und Verlinkungen; basierend auf persönlichen Empfehlungen und Erfahrungen der NEWSiversum-Redaktion.

Liebe NEWScrew, wie verbringt ihr euren Sommerurlaub? Seid auch ihr an die Sommerferien gebunden? Setzt ihr euch eine bestimmte Budgetgrenze?

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