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Was du über Dubai-Schokolade wissen solltest…

Dubai-Schokolade: Was steckt hinter dem Hype und woher kommt der Trend?

Wer auf Social Media unterwegs war, kam um diesen Food-Trend nicht drumherum: eine Schokolade mit Pistaziencreme und “Engelshaar”, die sich Dubai-Schokolade nennt.
Sie eroberte zuerst Tiktok und Instagram: Egal wohin man swipte: irgendein Influencer brach das mächtige Schokostück entzwei und biss in eine Hälfte. Die Reaktion war immer ähnlich: Beim Bissen knackte und knusperte es verlockend, die Augen wurden groß: “Boaaaah, ist das gut”. Von den sozialen Medien, hat der Hype längst die Supermarktregale erobert; auch auf allen Weihnachtsmärtken gilt dieses Jahr: Dubai, Dubai, Dubai: Dubai Brezeln, Gebrannte Mandeln nach Dubai Art, Dubai-Schokladen-Crepes, … „Jeder zweite sagt nur noch Dubai“, verrät Bernhard Lemione, 27, vom „Churros Cafe“ auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt.
Doch wo bitte schön kommt dieser Hype her? Und kommt die Schokolade wirklich aus Dubai? Wir werfen einen Blick auf die Entstehung dieses Trends, der übrigens nicht ganz kritikfrei ist… 

Was ist die Dubai-Schokolade?

Zuerst nochmal zu den Basics: Die Dubai-Schokolade ist eine Schokolade, die sich durch ihre Füllung aus Pistaziencreme und Kadayif, einem feinen, fadenartigen Teig, auszeichnet. Kadayif kennen einige vielleicht von der türkischen Süßigkeit “Baklava”. Dieses Teig nennen viele im Zusammenhang mit den Dubai-Trend übrigens auch “Engelshaar”. Dies sorgt dafür, dass es knuspert und knackt, wenn man in die Schokolade beißt. 

Doch warum spricht gerade jetzt jeder von dieser Schokolade? Der Ursprung des Trends lässt sich mutmaßlich auf eine Social-Media-Aktion zurückführen: Die Food-Influencerin Maria Vehera veröffentlichte im Dezember 2023 ein Video, in dem sie genüsslich die Dubai-Schokolade verzehrte. Das Video ging viral und wurde inzwischen über 100 Millionen Mal aufgerufen. Damit war der Trend in den sozialen Netzwerken gesetzt – und die Schokolade war plötzlich in aller Munde. Maria Vehera hat 2,5 Millionen Follower:innen auf TikTok und testet das beste Essen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wie sie in ihrer Biografie auf TikTok schreibt. 

Herkunft der Dubai-Schokolade

Die Dubai-Schokolade kommt, wie der Name bereits verrät, aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das Unternehmen Fix Dessert Chocolatier mit Sitz in Dubai brachte im Jahr 2022 die Schokolade auf den Markt. Hinter der Erfolgsgeschichte steht die britisch-ägyptische Gründerin Sarah Hamouda. Ihre Inspiration für die Kreation kam während ihrer zweiten Schwangerschaft. Als sie nichts fand, das ihren Heißhunger stillte, entschloss sie sich, ein einzigartiges Produkt zu entwickeln. In einem Interview mit “Falstaff” sagte sie: “Ich wollte Schokoladenriegel kreieren, die verschiedene Texturen und Aromen kombinieren. Dies führte zur Idee der chaotisch extra-gefüllten Schokolade, die ein reichhaltiges und erfüllendes Erlebnis bietet.” 2022 war die Dubai-Schokolade dann auf dem Markt.

Exklusivität als Verkaufsstrategie

Die Dubai-Schokolade ist nicht nur teuer, sondern auch begrenzt verfügbar, was ihren Reiz zusätzlich steigert. Auch das Schweizer Schokoladenunternehmen Lindt sprang bereits auf den Trend auf und  produzierte kürzlich 1.000 limitierte Tafeln der Dubai-Schokolade – zu einem stolzen Preis von 14,99 Euro pro Tafel. Die Nachfrage war so hoch, dass sich Käufer:innen unter anderem in Hamburg, Dresden und Stuttgart, stundenlang anstellen mussten, um ein Exemplar zu ergattern. Wer Glück hatte und eine Tafel ergattern konnte, erhielt zusätzlich ein Zertifikat mit einer individuellen Nummer von 1 bis 1.000, das die Schokolade noch exklusiver erscheinen ließ. Nach dem Kauf stieg der Preis der Lindt-Dubai-Tafeln auf Online-Marktplätzen wie eBay auf teils über 100 Euro.
Die Begrenztheit der Schokolade nimmt nun aber bedeutsam ab: Lindt verkauft die vor einigen Wochen noch limitierten Tafeln ab sofort in allen Lindt-Filialen für knapp 10€ und auch die Discounter Aldi und Lidl kündigten an, Dubai-Schokolade ins Sortiment aufzunehmen. 

In Duisburg ereignete sich eine besonders bizarre Episode: Ein Käufer berichtete, dass ihm eine der limitierte Tafeln aus dem Auto gestohlen wurde – ein Video des Vorfalls wurde auf Social Media millionenfach geteilt. 

Doch es wird nicht nur geklaut, sondern auch geschmuggelt: Ein Mann wurde dabei erwischt, wie er rund 45 Kilogramm Dubai-Schokolade von der Schweiz nach Deutschland schmuggelte. Zöllner entdeckten in seinem Lieferwagen 243 Kartons mit der begehrten Süßigkeit. 

Verrückt, oder?!

Wenn man die Dubai-Schokolade selbst herstellen möchte, findet man auf Social Media viele verschiedene Rezepte. Doch alle ähneln sich – die Hauptzutaten sind überall Pistaziencreme, Kadayif und natürlich Schokolade. Die Nachfrage nach Pistaziencreme ist in den letzten Monaten extrem gesteigen, wie der Geschäftsführer des Dessert-Großhändlers JM Posner, Pascal Walch, sagt. Vor rund zwei Monaten habe man die Produktion von 600 Kilogramm auf 6 Tonnen pro Woche erhöhen lassen – also um das Zehnfache. Die hohe Nachfrage treibt auch die Preise in die Höhe. 

Warum ist die Dubai-Schokolade so begehrt?

Die Gründe für den Hype um die Dubai-Schokolade sind vielfältig. Tim Gensheimer, Markt- und Sozialforscher beim SINUS-Institut, erklärt in einem Interview mit ZDFheute, dass der Trend vor allem durch die sozialen Medien und die Sehnsucht nach exklusiven Genusserlebnissen befeuert wird. “Für diese Zielgruppen – oft Konsumpioniere – spielt der Preis eine untergeordnete Rolle. Im Gegenteil: Ein hoher Preis steigert sogar das exklusive Erlebnis und verleiht dem Produkt zusätzlichen Status.”, so Gensheimer. Diese Sehnsucht nach einzigartigen und begehrten Produkten ist besonders in sozialen Netzwerken präsent, wo neue Trends in Windeseile verbreitet werden.

„Ohne Social Media wäre dieser rasante Erfolg undenkbar“, fügt er hinzu. Das schnelle Teilen und das Streben nach dem nächsten großen Trend haben die Dubai-Schokolade zu einem weltweiten Phänomen gemacht, das von Konsumenten begierig auf das nächste Genusserlebnis aufgesogen wird.

Die kritische Seite des Trends

Doch nicht nur die hohe Nachfrage und das extreme Interesse machen die Dubai-Schokolade zu einem spannenden Thema. Auch ökologische und ethische Fragen stellen sich im Zusammenhang mit der Herstellung. Ein erheblicher Teil der Füllung besteht aus Pistaziencreme – und Pistazien sind, wie sich herausstellt, nicht gerade die umweltfreundlichste Zutat. Der Anbau der Nüsse ist enorm wasserintensiv: Für die Produktion eines Kilogramms Pistazien werden je nach Anbaugebiet zwischen 5.000 und 11.000 Liter Wasser benötigt. Besonders problematisch wird das, wenn Pistazien in wasserarmen Regionen wie Kalifornien, dem weltweit größten Produzenten, angebaut werden. Dort sorgen langanhaltende Dürreperioden dafür, dass immer mehr Grundwasser verbraucht wird, was langfristig nicht nur der Umwelt, sondern auch der Bevölkerung schadet.

Als Geniestreich von Marketingstrategisten kann man Dubaischokolade also allemal bezeichnen, aber sie sorgt auch für echte Skandale – einige importierte Produkte wurden im Labor untersucht und sind auffällig geworden. In acht von acht Proben des Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamtes (CVUA) seien Verunreinigungen, Farbstoffe, Allergene und Fremdfett festgestellt worden.

Kann der Trend auf Dauer bestehen?

Die Frage, die sich nun stellt: Wird der Dubai-Schokolade-Trend langfristig bestehen bleiben? Das bleibt abzuwarten, so Gensheimer. Entscheidend für die Nachhaltigkeit des Trends werde sein, ob das Geschmackserlebnis die hohen Erwartungen der Konsument:innen erfüllt. „Solange der Reiz der Exklusivität und das Gefühl, Teil eines besonderen Trends zu sein, bestehen bleiben, dürfte die Nachfrage anhalten – auch wenn die Preise im Laufe der Zeit sinken könnten.“ Doch ob sich die Schokolade langfristig als Massenprodukt durchsetzt oder eher als Trendobjekt in die Geschichte eingeht, bleibt abzuwarten.

Ausblick: Wie geht es mit der Dubai-Schokolade weiter? 

Die Dubai-Schokolade hat inzwischen auch den deutschen Weihnachtsmarkt erreicht. Es bleibt jedoch fraglich, ob der Hype rund um das Produkt dauerhaft bestehen bleibt. Der Trend ist jedenfalls ein faszinierendes Beispiel für die Macht der sozialen Medien und die Sehnsucht der Konsumenten nach exklusiven und besonderen Genusserlebnissen. 

Liebe NEWSiversum-Community – Dubai-Schokolade „Ja“ oder „Nein“? Was sagt ihr zu diesem Trend und gibt es bei euch in diesem Jahr Schoki mit Pistazien auf dem „bunten Teller“?