Seit einigen Wochen habe ich Kontakt zur jungen Ukrainerin Olga. Anfangs berichtete sie für meinen instagram-Kanal über die ersten Tage des Krieges, die sie in einer U-Bahn-Station mit Tausenden anderen verbrachte, sie schilderte ihre nervenaufreibende Flucht nach Berlin und ist mittlerweile in Hamburg.
Für diese Newsletterausgabe interviewte sie einen Freund, der immer noch in Charkiw ausharrt und seit Kriegsbeginn in einer U-Bahn-Station lebt!
Seit Beginn des Krieges dienen die U-Bahn-Stationen ukrainischer Städte nicht nur als Schutzräume und Bunker, sondern auch als Übergangsquartier für viele Menschen . Tausende leben dort schon seit dem 24. Februar. Einige von ihnen übernachten lediglich unter der Erde, einige gehen jeden Tag draußen spazieren oder kaufen ein, aber es gibt auch viele Menschen, die ganz und gar abhängig von Freiwilligen sind, die ihnen Essen und notwendige Dinge bringen. Einige der Schutzsuchenden bleiben dort unten allein, andere haben inzwischen die ganze Familie mit in diese U-Bahn-Stationen gebracht. Für manche ist mit Ausbruch des Krieges die Zeit stehengeblieben, sie merken keinen Unterschied zwischen dem Gestern und dem Heute. Sie warten nur auf den Moment, in dem sie endlich nach Hause zurückkehren können. Andere versuchen, irgendwie ihr “normales” Leben fortzuführen oder eine neue Routine zu entwickeln.
Roman Sadpvski ist aus Charkiw. Er und seine Familie haben keine andere Wahl als sich den neuen Lebensumständen im U-Bahn-System der Stadt anzupassen, weil es draußen sehr gefährlich ist. Roman ist 21 Jahre alt und studiert, will Theaterregisseur werden. Er ist auch Performer, Journalist und Filmemacher. Er studiert im 4. Jahr an der Kharkiv National University of Arts, benannt nach I.P. Kotlyarevsky. Auch beim Jugendtheater „Werkstatt 55“ ist Roman mit von der Partie. Ich habe ihn gebeten, ein wenig von seinem „unterirdischen Leben“ zu erzählen.
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