Ellis Saturday-Morning Report Vol. 1
Guten Morgen, liebe News-Crew!
Herzlich willkommen in der ersten Ausgabe meines wöchentlichen Newsletters "Ellis Saturday Morning Report". Hier kommt meine Zusammenfassung für dich, was in der Welt der Nachrichten diese Woche so los war!
Du kannst dir aussuchen, ob du dich in dieser E-Mail auf den neusten Stand bringst, oder die Infos lieber auf die Ohren bekommst! Denn den Morning Report gibt's auch als Mini-Podcast. Ich habe so etwas ja noch nie gemacht, deshalb bin ich sehr gespannt, was du sagst! 🙂
Das war diese Woche wichtig:
1. Massive Vorwürfe gegen Rammstein-Bandleader Till Lindemann
Dieses Thema beherrscht seit Tagen die Schlagzeilen: Der Fall Till Lindemann. Ich habe dir zusammengefasst, um was es da geht.
Heute und morgen Abend finden die letzten beiden von insgesamt vier Rammstein-Konzerten im Olympiastadion München statt. Die weltweit erfolgreiche Band ist aktuell auf Europatournee.
Mehrere Frauen erheben schwere Vorwürfe gegen den Frontsänger der Band, Till Lindemann: Am Rande von Konzerten sollen junge Frauen gecastet worden sein, um sie dem Sänger für Sex zuzuführen, so ihre Darstellung.
Die Anwälte der Band bestreiten dies.
Den Stein ins Rollen gebracht hat die Irin Shelby Lynn (24), die Ende Mai auf Instagram postete, was ihr auf bzw. nach dem Auftaktkonzert in Vilnius, Litauen, passiert sein soll: Sie sei nach dem Besuch der Aftershowparty mit blauen Flecken im Hotel aufgewacht und habe an Teile des Abends keine Erinnerung mehr. Sie will zuvor bereits in einer Konzertpause von Till Lindemann (60) im Backstagebereich sexuell bedrängt worden sein.
Seitdem haben immer mehr Frauen (fast alle anonym) öffentlich gemacht, dass sie ähnliche Erfahrungen auf Rammstein-Konzerten gemacht hätten.
Ein Begriff, der in dem Zusammenhang immer wieder fällt ist „Row Zero“, damit ist der Bereich zwischen Bühne und erster Reihe des Publikums gemeint – direkt zu Füßen der Künstler. Die Tickets dieser Zone können nicht gekauft werden. Laut übereinstimmenden Berichten vieler Frauen, wurden dafür ausschließlich weibliche Fans ausgesucht – und zwar vor allem von einer jungen Frau aus dem Band-Umfeld, die sich selbst “Casting-Director” nennt, namens Alena M.. Sie soll diese Frauen auf den sozialen Medien oder auf Partys direkt angesprochen und vor Ort fürsorglich betreut haben, um das Vertrauen zu gewinnen.
Und wie reagiert die Band? Sie postete bereits am Sonntagabend auf Instagram ein Statement:
„Wir verurteilen jede Art von Übergrifflichkeit und bitten euch: Beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge. Wir, die Band, haben aber auch ein Recht – nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden.“
In einer am Donnerstag von Anwälten verfassten Presseerklärung heißt es:
“In den sozialen Netzwerken […] wurden von diversen Frauen schwerwiegende Vorwürfe zulasten unseres Mandanten erhoben. So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr.”
Die Anwälte kündigten zudem juristische Konsequenzen an. "Wir werden wegen sämtlicher Anschuldigungen dieser Art umgehend rechtliche Schritte gegen die einzelnen Personen einleiten."
Lindemanns Vertraute Alena M. soll inzwischen aus dem Umfeld der Band verbannt worden sein. Die Band will die Tournee fortsetzen, einige Städte wollen jedoch Auflagen verhängen.
Anmerkung: Es gilt die Unschuldsvermutung für alle Beteiligten – doch die schwerwiegenden Vorwürfe, die vielen Erfahrungsberichte und Details von dutzenden Frauen, wirft die Frage auf, was für Missstände in der Musikbranche herrschen, die Expert:innen immer noch als "patriarchal geprägt” beschreiben. Falls du mehr darüber lesen möchtest, empfehle ich dir diesen Artikel.
2. Erneute Anklage von Ex-Präsident Donald Trump
Ex-Präsident Donald Trump ist erneut angeklagt worden. Das gab er am Donnerstagabend auf seiner Social Media-Plattform „Truth Social“ in einem Video bekannt.
Im August 2022 hatte das FBI in seinem Anwesen „Mar-a-Lago“ in Florida geheime Regierungsdokumente gefunden. Deshalb wird auch der Gerichtsort nicht Washington DC, sondern Miami sein.
In seinem Video erklärte Trump, er sei für kommenden Dienstag vor einem Gericht in Florida vorgeladen. Trump beteuerte, dass er unschuldig sei.
Den Fall untersucht seit Monaten ein vom US-Justizministerium eingesetzter unabhängiger Sonderermittler, um die politisch heiklen Ermittlungen gegen Trump auszulagern.
Trump ist bereits in New York im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin angeklagt, außerdem wird in weiteren Fällen gegen ihn ermittelt.
Damit hat er US-Geschichte geschrieben: Er ist der erste (Ex)-US-Präsident, der sich wegen einer Straftat vor Gericht verantworten muss.
Aktuell bewirbt Donald Trump sich um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner für die Wahl 2024 und gilt laut aktuellen Umfragen als aussichtsreichster Kandidat.
Jetzt fragst du dich vielleicht, welche Auswirkungen die Anklage auf seine Kandidatur hat?
Erstmal keine. Trotz Anklage kann Trump auch weiterhin kandidieren. Selbst bei einer Verurteilung hieße das nicht, dass er das Amt des Präsidenten nicht ausüben könnte. Ein Präsident im Gefängnis? Das hat es bisher noch nie gegeben. Fraglich dabei ist, wie das praktisch umgesetzt werden würde – regieren hinter Gittern….?
3. Klimawandel: Ist die Arktis schon im nächsten Jahrzehnt eisfrei?
Das Eis in der Arktis schmilzt wohl noch schneller, als bisher prognostiziert. Eine neue Studie zeigt: Schon in den 2030er Jahren könnte die Arktis zumindest in den Sommermonaten eisfrei sein.
Bisher sagte der Weltklimarat eine im Sommer eisfreie Arktis erst Mitte des Jahrhunderts voraus – allerdings unter mittleren und hohen Treibhausgas-Emissionen.
Der Klimaforscher Dirk Notz (Uni Hamburg) erklärt, dass das Eis auf dem arktischen Meer auf alle Fälle verschwinden wird und meinte, dass dies auch das Deprimierende an der neuen Erkenntnis sei. Die Forschenden konnten auch zeigen, “dass das in jedem untersuchten Klimaszenario passiert. Also auch in einem, bei dem wir die weltweiten Klimaschutzanstrengungen wirklich maximieren.“ (Quelle: Science.ORF.at)
Interessant zu wissen:
Das Packeis kommt wohl nach den warmen Sommermonaten immer wieder zurück, das gelte laut Klimaforscher Notz wohl auch weiterhin für die kommenden Jahrzehnte.
Eine “eisfreie Zeit in der Arktis" bedeutet negative Folgen für die dortigen Ökosysteme. Denn das Eis ist der Lebensraum vieler Tiere – und der verschwindet. Die Auswirkungen auf die Umwelt und die in der Arktis lebenden Tiere seien noch nicht abzusehen. „Wir wissen noch zu wenig darüber, wie die arktischen Ökosysteme auf das eisfreie Meer reagieren werden“, so Notz.
Der Wissenschaftler vermutet, dass es einigen von Tieren gelingen könnte, sich der Veränderung anzupassen. So zum Beispiel den Eisbären: „Die Bären werden in großen Bereichen der Arktis wahrscheinlich irgendwie durch diese eisfreie Zeit kommen, indem sie sich ans Land zurückziehen und sich dort zum Beispiel durch Müllhalden wühlen. Für andere Teile des arktischen Ökosystems mag das aber möglicherweise nicht gelten“, sagte der Klimaforscher gegenüber dem Science ORF.
Auf der schicken neuen Website ging der erste Magazin-Beitrag online!
Wie ihr wisst, ist es für mich als Journalistin und und Chefredakteurin eine Herzensangelegenheit, Krisengebiete mehr in den Fokus zu rücken, die in der tagesaktuellen Berichterstattung häufig zu kurz kommen.
So war ich sehr dankbar, dass Autorin Edith Löhle gerade von einer Recherchereise im Libanon zurückgekehrt ist und uns mit erschütternden Eindrücken und Fakten versorgt.
Denn im Libanon spielt sich eine humanitäre Katastrophe ab und die Weltöffentlichkeit scheint davon kaum Notiz zu nehmen.
Den ganzen Artikel "Vergessene Krisen: Der Libanon kollabiert gerade, die Weltbevölkerung aber bekommt kaum etwas davon mit" kannst du als News-Crew-Mitglied hier lesen.
Auf Instagram gab's wie gewohnt die Mittwoch News – wo wir in die Ukraine (Zerstörter Staudamm) , nach Polen (Proteste um Justizreform) und in die USA (nach Ron DeSantis, möchte nun auch der ehemalige Vizepräsident Mike Pence republikanischer Präsidentschaftskandidat werden und tritt gegen seine ehemaligen Chef an) geschaut haben.
Außerdem habe ich davon berichtet, dass im kanadischen Instagram bald für einige User keine Presseinhalte mehr zu sehen sind. Was dahinter steckt, könnt ihr hier lesen.
Am Donnerstag habe ich für euch exklusiv recherchiert, nachdem mir ein News-Crew-Mitglied zwei Erfurter Wohnungsanzeigen schickte und auf diese beiden Formulierungen hinwies: "Vermietung ausschließlich an Bürger ohne Migrationshintergrund" und "Familie ohne Migrationshintergrund".
Was die Verfasserin antwortete, als ich sie telefonisch mit diesen Formulierungen konfrontierte, liest du hier
Und bevor wir jetzt alle ins sonnige Wochenende starten, habe ich hier noch eine gute Nachricht für euch:
Dank der Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns im Oktober 2022 von 10,45 Euro auf 12 Euro werden nach Angaben des Statistischen Bundesamts 5,8 Millionen Jobs besser bezahlt.
Von der Mindestlohnerhöhung profitieren 18 Prozent der berufstätigen Frauen und 12 Prozent der Männer. Hintergrund: es sind überproportional viele Frauen in unterdurchschnittlich bezahlten Jobs beschäftigt.
Auch bei den Branchen gibt es Unterschiede: Sowohl im “Gastgewerbe”, als auch in der “Land- und Forstwirtschaft, sowie Fischerei“ bekommen 48 bzw. 41 Prozent der Angestellten etwas mehr Geld. Der Mindestlohn wurde 2015 eingeführt, damals betrug er 8,50 Euro.
So, liebe News-Crew. Das war das Wichtigste der Woche. Bester Zeitpunkt, nun das Handy wegzulegen und das "Hier und Jetzt" zu leben.
Herzlichst, Elisabeth