„Glück“ als Schulfach
Immer mehr Schüler:innen kämpfen mit Sorgen und Ängsten, sei es durch Kriege, die Klima- und Umweltkrise oder Leistungsdruck in der Schule. Das kam bei einer Studie heraus, die diese Woche veröffentlicht wurde.
Die Leiterin des Bereichs Bildung der Robert-Bosch-Stiftung sagt: „Es muss uns alarmieren, wenn ein Viertel der Schülerinnen und Schüler die Schule als druckvoll erlebt, die eigene Lebensqualität niedrig bewertet und angibt, unterschiedlichen existenziellen Ängsten ausgesetzt zu sein.“
An dem Lößnitzgymnasium in Radebeul gibt es ein Unterrichtsfach, das zumindest ein bisschen entgegenwirken kann: das Unterrichtsfach „Glück“. Dort lernen die Kinder nicht nur, über positive Dinge wie Fußball, Familie oder ein sicheres Zuhause zu sprechen, sondern setzen sich auch mit schwierigen Themen wie Traurigkeit und Panikattacken auseinander.
Die Glückslehrerin Julia Lissel glaubt, dass Kinder heutzutage teilweise unglücklicher sind. Ihrer Meinung nach liegt das an unterschiedlichen Faktoren, zum Beispiel den Nachwirkungen der Pandemie, dem zunehmend schnellen Lebensrhythmus und der Flut an Informationen. Lissel, die sich in ihrer Freizeit für das Fach fortgebildet hat, möchte den Kindern zeigen, wie sie Ängste bewältigen, Niederlagen akzeptieren und den Lebensdruck besser meistern können.
Schüler:innen wie Moritz schätzen den Unterricht, weil sie hier offen über alles sprechen können, ohne Angst vor Fehlern oder Beurteilungen zu haben. Er mag das Fach „Glück“, „weil man über alles reden kann, auch über das, was man noch nicht schreiben kann, weil es nicht auf Rechtschreibung ankommt“.
Und so kann es sein, dass die Schüler:innen des Lößnitzgymnasiums in Radebeul in einigen Jahren auf die Frage „Was sind die wichtigsten Dinge, die man in der Schule fürs Leben lernt?“ vielleicht mit „Wie man glücklich wird“ antworten.
Das Fach „Glück“ ist nicht nur ein innovativer Ansatz im Bildungswesen, sondern gibt auch Hoffnung, wie Schulen ihren Beitrag dazu leisten können, Kinder emotional zu stärken und mit etwas mehr Zuversicht auszustatten. Auf dass das Fach „Glück“ vielleicht auch in anderen Städten „Schule macht“.