Weniger Tierversuche mit Kaninchen
Tierversuche sind in der medizinischen Forschung nach wie vor weit verbreitet. Laut einem Bericht der EU-Kommission wurden 2019 in der EU rund 8,9 Millionen Tiere für wissenschaftliche Experimente eingesetzt. In Deutschland wurden im Jahr 2020 etwa 1,9 Millionen Tiere für Tierversuche verwendet. Ein erheblicher Teil davon entfällt auf die Entwicklung und Sicherheitsprüfung von Medikamenten. Tierschutzorganisationen und Wissenschaftler fordern seit Jahren alternative Methoden, da Tierversuche oft mit ethischen Bedenken verbunden sind und die Ergebnisse nicht immer auf den Menschen übertragbar sind.
Eine erfreuliche Nachricht kommt nun aus Deutschland: In Zukunft soll es weniger Tierversuche mit Kaninchen geben. Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) werden bestimmte Medikamententests, bei denen bisher Kaninchen eingesetzt wurden, in etwa einem Jahr weitgehend eingestellt. Konkret geht es um Tests zu fieberauslösenden Substanzen, die traditionell an Kaninchen durchgeführt wurden. Diese Tests sollen bald der Vergangenheit angehören, da inzwischen neuere, tierversuchsfreie Verfahren entwickelt wurden.
Die neuen Methoden basieren nicht mehr auf dem Einsatz von Tieren oder tierischem Material. Ein Beispiel ist der Monozyten-Aktivierungstest, bei dem menschliches Blut verwendet wird, um die Reaktion auf das zu prüfende Arzneimittel zu analysieren. Ein weiterer Test, der sogenannte rekombinante-Faktor-C-Test, nutzt ein Enzym, das ursprünglich vom Pfeilschwanzkrebs stammt, nun aber im Labor synthetisch hergestellt wird.
Laut einer EU-Datenbank gab es 2022 in Deutschland mehr als 65.000 Medikamententests an Kaninchen. Die Aussicht, diese Zahl in Zukunft durch moderne, tierfreie Methoden zu reduzieren, ist ein hoffnungsvolles Zeichen für den Tierschutz und die ethische Weiterentwicklung in der medizinischen Forschung.
Warum sind das die Good News der Woche?
Diese Nachricht zeigt, dass der ethische Umgang mit Tieren in der Forschung Fortschritte macht. Weniger Tierversuche bedeuten weniger Leid für Tiere und mehr Fokus auf moderne, humane Methoden, die gleichzeitig die wissenschaftliche Genauigkeit verbessern. Es ist ein wichtiger Schritt hin zu einer ethischeren und fortschrittlicheren Forschungspraxis.