Waschen ist Würde: Duschbus für Obdachlose jetzt auch in Hannover
“Was frühstücke ich heute? Wo schlafe ich heute? Wann und wo kann ich das nächste Mal duschen?”
Für Menschen, die auf der Straße leben, werden diese selbstverständlichen Dinge zur großen Herausforderung.
Einer meiner unvergesslichsten Besuche in Hamburg war vor gut drei Jahren der Besuch bei „Go Banyo“, dem Duschbus für obdachlose Menschen.
In Hamburg gibt es seit einigen Jahren „Go Banyo“, einen Duschbus speziell für Obdachlose. Der Gründer des Projekts, Dominik Bloh, hat selbst ein Jahrzehnt auf den Straßen gelebt. Damals erzählte er mir:
“Ich habe mich damals selbst irgendwann wie Dreck gefühlt. Der äußere Dreck schlägt auf das innere Befinden. Ich dachte irgendwann “Boah, ich fühle mich nicht mehr wie ein Mensch.”
Persönliche Hygiene ist ein fundamentales Menschenrecht und „Waschen ist Würde“ ist einer der Kernsätze von GoBanyo.
Die mobile Dusche entstand aus einer dringenden Notwendigkeit heraus: In Hamburg leben schätzungsweise 2.000 Obdachlose, doch es gibt nur 18 feste Duschmöglichkeiten für sie in der Stadt.
Doch natürlich besteht das Problem nicht nur in Hamburg. Umso schöner die Nachricht, dass das Modell des Duschbusses für Obdachlose Schule gemacht hat und nun auch in Hannover seit zwei Wochen solch ein Bus durch die Stadt rollt.
Das Projekt wird von den Maltesern und der Stadt Hamburg möglich gemacht. Neben den Duschmöglichkeiten können die Menschen auch Kaffee oder Tee bekommen und sich über Hilfsangebote informieren. “Wer sich in seinem Körper wohlfühlt, dem fällt es vielleicht auch leichter, die nötigen Schritte zu gehen, um weg von der Straße zu kommen“, hofft Julian Wundke, Projektleiter von MOBALNI, so heißt das Duschbusprojekt in Hannover.
Egal ob in Hamburg oder Hannover: die Duschbusse lösen natürlich nicht das Problem der Obdachlosigkeit, aber sie sind eine innovative Lösung das Leben der Betroffenen zu verbessern, die am meisten Unterstützung benötigen.
Dieses Projekt zeigt nicht nur die positive Wirkung von praktischer Hilfe auf die Lebensqualität, sondern inspiriert hoffentlich noch mehr Städte, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen.
Es ist eine Erinnerung daran, dass jeder von uns die Möglichkeit hat, Veränderungen zu bewirken und Würde dort zu unterstützen, wo sie am meisten benötigt wird.
Und wenn ihr diese Angebote unterstützen möchtet, findet ihr hier eine Spendenseite für Go Banyo in Hamburg ↗️ und hier eine Spendenseite für Mobalni in Hannover ↗️